Hier finden Sie aktuelle Ergebnisse, Publikationen und Ereignisse aus Wissenschaft und Naturschutz. Die hier vorveröffentlichten Kurznachrichten werden zweimal jährlich in der Zeitschrift ANLiegen Natur zusammenfassend publiziert.
Tiefe Fahrspuren bis hin zu einer „Verbreiung“ des Bodens im Bereich einer Bachquerung, die zu dauerhaften Bodenschäden führen (Foto: Andreas Zehm).
(WSL und Andreas Zehm) Der Einsatz schwerer Maschinen in der Waldwirtschaft führt in den Fahrspuren zu einer erheblichen Verdichtung des Bodens. Wissenschaftler unter Führung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) fanden heraus, dass die Folgen für den Boden, die darin lebenden Pilze und Bakterien und damit auch für die Baumverjüngung beträchtlich sind.
Unzählige Pilze, Bakterien, Regenwürmer und andere Bodenlebewesen im lockeren Waldboden sind unverzichtbar für die Fruchtbarkeit des Bodens. Doch die immer schwereren Holzerntemaschinen verdichten den Boden nachhaltig, wenn sie zum falschen Zeitpunkt eingesetzt werden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass im Boden Hohlräume zusammengepresst werden und die Vernetzung der Poren im Boden zerstört wird. Folglich wird der Luftaustausch weitgehend unterbrochen und der Wasserfluss erheblich reduziert, wodurch sich die Lebensbedingungen für die meisten Pilze und Bakterien drastisch verändern. Die für das Baumwachstum wichtigen Mykorrhizapilze zum Beispiel verschwinden nach starker Belastung fast vollständig. An ihrer Stelle breiten sich Fäulnisbakterien aus, die das Baumwachstum maßgeblich hemmen. Und da nur noch wenig Luft im Boden vorhanden ist, vermehren sich diejenigen Bakterienarten, die an sauerstoffarme Verhältnisse angepasst sind und produzieren die klimarelevanten Gase Lachgas und Methan.
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Veröffentlicht am 07. Mai 2014
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Vielfalt von Flechten an stehendem Totholz. Im Gegensatz zu diesen häufigen Arten sind eine Vielzahl von Baumflechten seltene Indikatoren für alte Lebensräume (Foto: Andreas Zehm).
(Andreas Zehm) Viele Flechten brauchen einerseits lange Zeiträume, um neue Lebensräume zu besiedeln, andererseits unterlagen Flechtenlebensräume in den letzten Jahrzehnten massiven Veränderungen. Deshalb sind zahlreiche Flechten selten und stark gefährdet, so in der Schweiz die baumbewohnende Eichen-Stabflechte (Bactrospora dryina). In einem Experiment wurden Borkenstücke von einer absterbenden Eiche gesammelt und mit der darauf wachsenden Flechte an unbesiedelte Bäume geklebt. Diese Methode zur Ansiedlung hatte sich bei Blatt- und Strauchflechten bereits als erfolgsversprechende Methode zum Artenschutz erwiesen.
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Veröffentlicht am 07. Mai 2014
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Zauneidechse auf einem Felsen (Foto: Andreas Zehm).
(Andreas Zehm und Paul-Bastian Nagel) Im „Recht der Natur – Schnellbrief“ greift A. LUKAS den Umgang mit der streng geschützten Zauneidechse in der Planungspraxis auf. Da diese Art weit verbreitet ist, die Bestände oft unterschätzt werden und Tötungen und Störungen durch die Unscheinbarkeit der Lebensräume bei Baumaßnahmen schnell eintreten können, wird der Zauneidechse ein hohes artenschutzrechtliches Konfliktpotential zugesprochen. Für streng geschützte Arten nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitate-Richtlinie gelten die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 Bundesnaturschutzgesetz. Um eine belastbare Beurteilung über Prüfumfang und -intensität der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände vornehmen zu können, sind entsprechend gute Kenntnisse der betroffenen Art(-en) notwendig.
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Veröffentlicht am 28. April 2014
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Niederbayerische Blühfläche im zweiten Jahr (angelegt 2009; Foto: Christian Wagner).
(Christian Wagner) Blühflächen sind Ackerflächen, die mit artenreichem Saatgut eingesät wurden und in der Regel fünf Jahre lang nicht bewirtschaftet werden. Bis 2010 wurden in Bayern zirka 20.000 im Durchschnitt einen Hektar große Blühflächen angelegt. Die Maßnahme wird durch das Kulturlandschaftsprogramm gefördert. Umfangreiche, jetzt veröffentlichte Untersuchungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft haben gezeigt, dass Blühflächen in Bayern aus faunistischer Sicht eine Erfolgsgeschichte sind.
Blühflächen erhöhen Artenreichtum oder/und Individuenzahl aller untersuchten Tiergruppen. Wesentliche Ergebnisse des Vergleichs zu Ackerflächen waren, dass sie eine höhere Biomasse und Häufigkeit von Regenwürmern haben, einen höheren Artenreichtum und eine höhere Individuenzahl von Insekten und Spinnentieren aufweisen sowie mehr brütende und überwinternde Vögel beherbergen. Auch für Feldhamster (Cricetus cricetus), Feldhasen (Lepus europaeus) und Rehwild (Capreolus capreolus) konnte der positive Effekt von Blühflächen nachgewiesen werden.
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Veröffentlicht am 04. April 2014
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Auch Wildbienen (hier Andrena fulva) spielen bei der Bestäubung von Nutzpflanzen, wie Apfel- oder Birnbäumen, eine große Rolle (piclease/Holger Duty).
(Andreas Zehm) Das Faktenblatt der Schweizer Akademien der Wissenschaften zeigt die Bedeutung von Wildbienen für die Bestäubung auf und fasst mit einer Checkliste die wesentlichen Maßnahmen zusammen, wie die Bestäubung sichergestellt werden kann. Besonders wertvoll am Faktenblatt ist, dass jede der allgemeinverständlichen Feststellungen durch mindestens eines der 146 Literaturzitate hinterlegt ist und so jeder Aspekt einzeln vertieft werden kann.
Dass viele Pflanzen, eine produktive Landwirtschaft, die gesunde Ernährung und eine vielfältige Natur auf Bestäubung essentiell angewiesen sind, ist eigentlich inzwischen Allgemeinwissen. Doch wenn selbst die fortschrittliche Schweiz resümiert, dass heutige Maßnahmen zwar partiell wirksam, aber nicht ausreichend sind, um die bestäubenden Insekten und ihre Leistungen langfristig zu erhalten, gibt dies zu denken. Umso mehr, als der ökonomische Nutzen belegt und inzwischen beziffert werden kann, wie das einleitende Kapitel wiedergibt (Beispiel: 2002 summierte sich der Erntewert für Obst und Beeren auf rund 271 Millionen Franken).
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Veröffentlicht am 24. März 2014
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Vom Brillenschaf, einem Bergschaf eher süddeutscher Verbreitung, sind die verbliebenen Bestände in die Kategorie Erhaltungspopulation eingestuft” (Foto: Andreas Zehm).
(Andreas Zehm) Die Rote Liste der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) stuft 52 der 74 (= 70,3 %) einheimischen Nutztierrassen als gefährdet ein. Die jährlich erhobenen Bestandszahlen aller in Deutschland gezüchteten Nutztierrassen zeigen, dass sich die Situation der Schafrassen etwas verbessert hat, während die Gefährdung der Schweine- und Ziegenrassen zunahm. Zusammenfassend zeigt sich, dass sich wenige, züchterisch intensiv bearbeitete und spezialisierte Rassen inzwischen den Markt, sowohl in Bezug auf die Nachfrage der Landwirte nach Nutztieren als auch in Form der Produkte im Supermarktregal, aufteilen. Seltene Rassen werden vor allem noch von Liebhabern gehalten, sind aber für den Markt nahezu nicht mehr relevant. Insgesamt bedroht die Intensivierung der Landwirtschaft also nicht nur die wildlebende Vielfalt, sondern wendet sich zunehmend auch gegen sich selber. Die Landwirtschaft so Chancen verliert, sich auf sich ändernde Rahmenbedingungen, zum Beispiel veränderte Verbraucherwünsche oder Haltungsbedingungen, einstellen zu können. Hierzu braucht sie ein breites Spektrum verschiedener Nutztierrassen, aus dem sie die geeigneten Tiere auswählen kann. Nutztierrassen, die unter heutigen Bedingungen prädestiniert sind, müssen dies nicht unbedingt auch in Zukunft sein.
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Veröffentlicht am 21. März 2014
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Die Kuckucks-Lichtnelke ist ein Beispiel für ehedem weit verbreitete Arten, die inzwischen nur noch auf wenigen Fettwiesen zu finden ist. Sie ist eine Kennart für die in der nächsten EU-Förderperiode geplante „Erfolgsorientierte Honorierung“ (Foto: piclease/Andreas Zehm).
(Universität Göttingen) Die Intensivierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten hat zu einem hohen Verlust an Artenvielfalt in den Kulturlandschaften in Nord- und Mitteldeutschland geführt. Auf rund 1.000 Flächen – Ackerland, Grünland und Fließgewässer – wiederholten Forschende Vegetationsaufnahmen aus den 1950er- und 1960er-Jahren, um den Wandel zu analysieren.
Die Forschenden stellten unter anderem fest, dass
- die Fläche artenreichen Grünlands auf frischen bis feuchten Böden in den vergangenen 50 Jahren um rund 85 % abgenommen hat – heute dominieren artenarme, intensiv gedüngte Wiesen und Weiden,
- Ackerwildkräuter, die in den 1950er-Jahren noch fast auf allen Äckern vorkamen, heute aufgrund von Düngung und Pestiziden nur noch auf knapp 5 % der Ackerfläche wachsen,
- die Zahl der Pflanzenarten im Grünland um 30 % zurückging, im Inneren von Ackerschlägen um 71 % und in Fließgewässern um 19 %,
- die Häufigkeit der einzelnen Pflanzenarten in ähnlichem Ausmaß rückläufig ist wie die Artenzahl,
- lediglich sieben anpassungsfähige Arten im Grünland, 18 Arten des Ackerlandes und zwei Arten in Fließgewässern zugenommen haben.
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Veröffentlicht am 19. März 2014
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Beispiel für den Rückgang von Quartieren für höhlenbewohnende Arten. Im Rahmen einer vollflächigen Entnahme von Starkholz aus einem FFH-Gebiet wurde ein Großteil der Höhlenbäume und der alten, potentiell höhlenentwickelnden Bäume herausgeschlagen (Foto: Andreas Zehm).
(Andreas Zehm) Da für baumbewohnende Fledermäuse natürliche Winterquartiere verschwinden, werden Fledermauskästen zunehmend wichtig, um den Erhaltungszustand zu sichern. Der Abendsegler belegt, dass internationale Populationsverbünde betroffen sind.
Wie Zugvögel wandern einige Fledermausarten zum Überwintern in wärmere Gefilde. Beispielsweise skandinavische und osteuropäische Abendsegler wandern nach Deutschland, wo sie in gemeinsamen Gruppen mit standorttreuen Individuen den Winter in Baumhöhlen verbringen. Doch durch Abholzungen aus Gründen der Verkehrssicherung und intensivierte Waldnutzung hat sich nach Erkenntnissen der Forscher der Bestand an alten Bäumen drastisch dezimiert, wodurch die Bedeutung von künstlichen Nisthilfen deutlich gestiegen ist.
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Veröffentlicht am 19. März 2014
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Pollensammelnde Honigbiene an einem Massenbestand des Gamander-Ehrenpreis (Foto: Andreas Zehm).
(www.umg.info 14/01) Das Bienensterben erhält seit einiger Zeit vermehrte Aufmerksamkeit. Damit verbunden ist die Sorge um die Bestäubung der für den Menschen bedeutenden Nutzpflanzen. Bekannt ist, dass neben der Honigbiene auch Wildbienen für die Bestäubung wichtig sind. Und diese wiederum profitieren von einer großen Lebensraumvielfalt.
FRÜND et al. (2013) konnten zeigen, dass die Bedeutung der Bienen-Artenvielfalt für den Bestäubungserfolg hoch ist. Denn je höher die Vielfalt der Wildbienenarten im Versuch war, desto höher war auch die Bestäubungsrate und in der Folge die Samenproduktion der Pflanzen. Die Forscher schließen daraus, dass unterschiedliche Arten unterschiedliche funktionelle Nischen besetzen und eine Art bei Anwesenheit einer zweiten Wildbienenart zu alternativen Blüten wechselt, um eine Überlappung der genutzten Nahrungsressourcen zu vermeiden. Dieses Verhalten erhöht die Gesamtzahl der besuchten und bestäubten Pflanzen. Für eine hohe Bestäubungsrate ist daher die Vielfalt an unterschiedlichen Bestäubern wichtig.
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Veröffentlicht am 03. März 2014
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Im gedüngten Grünland ist die Synchronisation des Aufwuchses an einer Abfolge von aspektprägenden Pflanzenarten – hier dem Hahnenfuß-Aspekt – zu erkennen (Foto: Andreas Zehm).
(Andreas Zehm) Naturnahe Wiesen und Rasenflächen weisen zumeist eine hohe Artenvielfalt auf, die nach einer neuen in „Nature“ publizierten Untersuchung unmittelbar mit der Stabilität des Ökosystems zusammenhängt. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass nicht nur die Produktivität der Ökosysteme, sondern auch die Stabilität von der biologischen Vielfalt abhänge. Den Grund sehen die Wissenschaftler in einem nichtsynchronen Wachstum der Pflanzen („Portfolio-Effekt“), bei dem Arten wechselseitig an die Stelle anderer treten und entstehende Raumlücken oder ökologische Funktionen auffüllen. Damit ist die Biomasse-Produktion in naturnahen Systemen stabiler als in beeinflussten Lebensräumen.
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Veröffentlicht am 03. März 2014
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