Pflanzen und Tiere in der Stadt
(Helena Muschke) Stadt und Natur, für viele Menschen haben diese Begriffe eine fast schon gegensätzliche Bedeutung. Doch wer sich in der Stadt aufmerksam umsieht wird bemerken, wie viele verschiedene Lebensräume und Arten in urbanen Räumen zu finden sind. Gisela Tubes Werk richtet sich an Kindergärtner/-innen und Grundschullehrer/-innen, welche mit ihren Kindern die Vielfalt der städtischen Natur entdecken möchten.
Das Werk gliedert sich nach urbanen Lebensräumen und ihren Bestandteilen. So werden den Straßenbäumen oder Hecken an „Straßen und Wegen“ typische Pflanzen oder Tiere zugeordnet. Mit verschiedenen Spielideen können Kinder diese Klein- und Kleinstlebensräume spielerisch auskundschaften und erkunden.
Optisch ist dem Leser einiges geboten. Das Werk beinhaltet viele hochwertige Fotos, -die nicht nur die Pflanzen zeigen, sondern diese tatsächlich im städtischen Umfeld präsentieren.
Aus dem Titel des Buches oder der abgebildeten Fotocollage geht leider kaum hervor, dass das Buch vor allem zur Anregung für die Kinderbetreuung verfasst wurde. Nur wer die Vorderseite des Einbandes aufmerksam betrachtet kann erahnen, dass es sich um ein Werk handelt, welches sich an eine bestimmte Zielgruppe wenden möchte: Betreuer von Kindergruppen aller Art im städtischen Raum. Da das DIN-A 4-Format als exkursionsbegleitendes Buch zu unhandlich ist, ist es eher für die Vorbereitung von Aktivitäten am Schreibtisch zu empfehlen. Betreuer mit einem geringen Artenwissen sollten hier während der Exkursion mit einem handlichen Bestimmungsbuch arbeiten. Auch der Fließtext ist für die schnelle Erfassung von Informationen nicht geeignet. Die Artbeschreibungen sind allgemein gehalten und erlauben einen ersten, schnellen Einstieg in die Materie. Die Texte sind leicht verständlich formuliert und werden an einigen Stellen durch interessante, teilweise historische Informationen aufgewertet. So erfährt der Leser beispielsweise, dass die Königskerze ihren Namen dadurch bekommen hat, dass sie – als Ganzes in Pech getaucht – früher auch als Kerzen- oder Fackelersatz diente.
Neben einigen schönen und kreativen Spielen, welche sich um die Natur drehen, findet man auch viele Kinderspiele, für die der städtische Naturraum als Spielort nicht notwendig ist. Die Darstellung der Spielideen ist der Autorin gut gelungen. Anhand einer Legende kann der Leser erkennen, welche Spiele sich als Gruppenspiele eignen, welche Altersklasse damit angesprochen werden kann, ob weitere Utensilien nötig sind, auf welche örtlichen Gegebenheiten geachtet werden sollte und zu welchen Jahreszeiten das Spiel gespielt werden kann.
Gisela Tubes Werk ist eine schöne Ergänzung für Kindergärtner/-innen, Grundschullehrer/-innen und Betreueende von Kindergruppen, welche sich selbst ein wenig Wissen über die Natur im städtischen Raum aneignen wollen, um es den Kindern später in eigenen Worten und altersgerecht näherzubringen. In Verbindung mit weiteren themenverwandten Fachbüchern wird dieses Werk einen wichtigen Beitrag im Bereich der Umweltbildung der jüngsten Generation leisten. Ergänzende Werke sind zum Beispiel „Mit Kindern die Natur entdecken: 88 Ideen für Spiele und Spaß rund ums Jahr“ von Veronika Straaß und „ Grundkurs Pflanzenbestimmung – Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene“ von Rita Lüder.
Mehr:
Gisela Tubes (2016): Pflanzen und Tiere in der Stadt – Suchen – Erkunden – Erleben. – Quelle & Meyer, ISBN 978-3-494-01683-2: 136 Seiten, 16,95 Euro.
Zitiervorschlag: Muschke, H. (2017): Pflanzen und Tiere in der Stadt. – ANLiegen Natur 39/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/pflanzen_tiere_stadt/.