Landesweite Schutzgutkarten der Landschaftsrahmenplanung jetzt online
(Christine Danner/LfU) Für die Landschaftsrahmenplanung, die regionale Ebene der Landschaftsplanung, werden vom Landesamt für Umwelt (LfU) landesweite Schutzgutkarten erstellt. Die Karten liegen nun für die Schutzgüter Klima/Luft, Arten und Lebensräume, Landschaftsbild/Landschaftserleben/Erholung und Kulturlandschaft vor.
Die Landschaftsplanung hat die Aufgabe, die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den jeweiligen Planungsraum zu konkretisieren und räumlich darzustellen. Neben ihrer Funktion als Fachplanung soll die Landschaftsplanung zu einer ökologischen Qualifizierung der räumlichen Gesamtplanung beitragen. Die Landschaftsrahmenplanung stellt Grundlagen und Konzepte für die naturschutzfachliche Beurteilung von Projekten auf regionaler Ebene bereit. Für die nachgeordnete kommunale Landschaftsplanung liefert sie wertvolle Hinweise. Wesentliche Inhalte der Landschaftsrahmenplanung werden unter Abwägung mit den anderen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen in die Regionalplanung übernommen.
Für die Fortschreibung der Regionalpläne und für aktuelle Fragestellungen auf regionaler beziehungsweise landesweiter Ebene, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien oder der Klimaanpassung, werden dringend naturschutzfachliche Analysen benötigt. Daher erstellt das LfU landesweite Schutzgutkarten. Diese Analysen der einzelnen Schutzgüter sind eine wichtige Daten- und Informationsquelle, sie ersetzen jedoch in keiner Weise die planerischen Leistungen der Landschaftsrahmenplanung wie Zielabgleich und Maßnahmenkonzeption.
Schutzgutkarte Klima/Luft
Für die Schutzgutkarte Klima/Luft wurde die klimawandelbedingte Hitzebelastung des Menschen erstmals flächendeckend für ganz Bayern untersucht. Die Karte veranschaulicht, welche Siedlungsräume schon heute eine Hitzebelastung aufweisen und wie sich diese Belastung unter Annahme eines schwachen oder starken Klimawandels entwickeln wird. Zudem zeigt die Karte, wo sich Ausgleichsräume und Kaltluftabflüsse befinden, die für eine Reduzierung der Belastung von Bedeutung sind. Die Schutzgutkarte basiert auf modellgestützten Analysen, die für die Bestandssituation sowie für zwei Klimawandel-Szenarien durchgeführt wurden.
Schutzgutkarte Klima/Luft – LfU Bayern
Schutzgutkarte Arten und Lebensräume
Die landesweite Schutzgutkarte Arten und Lebensräume bewertet die Lebensraumfunktion hinsichtlich des Vorkommens von Pflanzen- und Tierarten und ihren Lebensräumen für ganz Bayern in fünf Stufen. Die wichtigsten Beurteilungskriterien dabei sind bestehende Schutzgebietseinstufungen, die Hemerobie sowie durch Fachkartierungen belegte wertvolle Gebiete.
Schutzgutkarte Arten und Lebensräume – LfU Bayern
Schutzgutkarte Landschaftsbild/Landschaftserleben/Erholung
In der Schutzgutkarte Landschaftsbild/Landschaftserleben/Erholung wird die bayerische Landschaft in großräumige, sogenannte „Landschaftsbildräume“ und in einem weiteren Schritt in visuell homogene „Landschaftsbildeinheiten“ unterteilt. Diese dienen als räumliche Bezugsgrößen für die fünfstufige Bewertung der landschaftlichen Eigenart sowie die dreistufige Bewertung der Erholungswirksamkeit.
Schutzgutkarte Landschaftsbild/Landschaftserleben/Erholung – LfU Bayern
Kulturlandschaft
Mit der „Kulturlandschaftlichen Gliederung Bayerns“ wurde die Vielfalt der bayerischen Kulturlandschaft in 61 Kulturlandschaftsräume gegliedert. Innerhalb dieser 61 Räume konnten in einem zweiten Schritt 112 bedeutsame Kulturlandschaften identifiziert werden, die ihre traditionelle Eigenart in besonderer Weise bewahrt haben. Abgerundet wird die Analyse mit Empfehlungen, die Perspektiven für den Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaften aufzeigen.
Christine Danner/LfU (2022): Landesweite Schutzgutkarten der Landschaftsrahmenplanung jetzt online – ANLiegen Natur 44/1; www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/schutzgutkarten/.
Zum Download der Notizen in der Rubrik Landschaftsplanung und -pflege:
ANLiegen Natur 44/1 (2022): 8 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,6 MB).