Bayerische Seen im Klimawandel
(Katharina Stöckl-Bauer) Das Thema ist aktueller denn je und wurde uns in diesem Sommer wieder schmerzlich vor Augen geführt: der Klimawandel hat gravierende Folgen für die Gewässer Bayerns. Welche Auswirkungen hat er insbesondere auf die Seen? In der neuen, gemeinsamen Broschüre der Technischen Universität München und des Bayerischen Umweltministeriums werden die Forschungsergebnisse von fast 20 Jahren Klimaforschung an Seen anschaulich erläutert.
Seit 1986 steht an der Limnologischen Station Iffeldorf nahe Penzberg die Erforschung der Ökologie von Seen im Fokus. Als Pionier auf dem Gebiet der Gewässerforschung kann sie auf langjährige Datenreihen zugreifen. Die Broschüre beschreibt, verständlich geschrieben, die Ergebnisse der Forschung. Die ersten Kapitel widmen sich den Grundlagen: Wie funktioniert das Ökosystem See? Welche Seetypen gibt es? Welchen Einfluss haben Nährstoffeinträge auf die Wasserchemie des Sees? Ein guter Einstieg also für alle.
Die Folgekapitel bieten spannende Ergebnisse, so beispielsweise aus dem Projekt „Bergseen im Klimawandel“: Es zeigt, dass die deutlichsten Kipppunkte – also unumkehrbare, teils katastrophale Veränderungen – derzeit an Seen auf Höhe der Baumgrenze zu beobachten sind. Woran das liegt, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Andere Untersuchungen zeigen, dass sich bestimmte Cyanobakterien bei wärmeren Temperaturen besser vermehren und auch mehr Giftstoffe bilden können. Daher empfehlen die Wissenschaftler dringend, die Überwachung der Badegewässer auf eine größere Anzahl an Giftstoffen auszuweiten. Eine sehr lesenswerte, hochspannende Broschüre mit verständlichen und anschaulichen Grafiken, die nicht vergisst, auch praktische Empfehlungen für den Schutz der Gewässer zu geben.
STMUV (= BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ, Hrsg., 2022): Bayerische Seen im Klimawandel: 108 S.; erhältlich im Bestellshop Bayern: www.bestellen.bayern.de/shoplink/stmuv_klima_019.htm.