Wasser marsch!
Matthias Dolek, Markus Bräu und Christian Stettmer
Wasser marsch! – Und alles wird gut im Moor!?
Die ehedem aus Artenschutzgründen betriebenen Renaturierungen von Mooren werden in den letzten Jahren zunehmend durch Aktivitäten zur Wiederherstellung aktiver Moore aus Gründen des Klimaschutzes ergänzt. Bei den aktuell aus Klimaschutzgründen betriebenen Projekten zur Wiedervernässung von Mooren wird davon ausgegangen, dass dies gleichzeitig positive Auswirkungen auf den Arten- und Biotopschutz hat. Diese Annahme wird hier genauer hinterfragt. Dazu werden Effekte auf moortypische Arten, die von der Wiedervernässung profitieren sollten, genauso betrachtet, wie die Auswirkungen auf Arten trockener Standorte, die trockengelegte Moore als Ersatzlebensraum besiedelt haben. Bei moortypischen Arten wird die Phase der Veränderung durch Grabenverschluss und Anstau als ein kritischer Zeitraum herausgearbeitet, da während dieser Phase überlebenswichtige Ressourcen und Teillebensräume verloren gehen können, bevor sie an anderer Stelle durch den veränderten Wasserhaushalt neu geschaffen werden. Bei allen Moorrenaturierun gen sollte dieses Gefährdungspotenzial aktiv berücksichtigt werden, zum Beispiel durch räumliche oder zeitliche Staffelung des Anstaus.
Trockengelegte Moore können als Ersatzstandorte wertvoll sein. Bei Wiedervernässung sollten solche Lebensräume durch räumliche Differenzierung möglichst erhalten werden. Ergänzend sind im Rahmen der Planungen Ersatzlebensräume zu schaffen. Bereits entstandene Gehölzbestände einzudämmen, ist in trockenen und wieder vernässten Mooren für den Lebensraumschutz oft genauso essenziell, wie den Wasserhaushalt positiv zu entwickeln.
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ANLiegen Natur 36/1 (2014): 8 Seiten als Volltext herunterladen (pdf barrierefrei 0,7 MB).