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Nr. 57/14
Pflanzenvielfalt in Bayern: Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen liegt vor
Sehr geehrte Damen und Herren,
1914 erschien die erste vollständige Bearbeitung der Flora Bayerns. Genau 100 Jahre später wurde die Flora von Bayern grundlegend neu bearbeitet und in einer kommentierten Artenliste zusammengefasst.
Insgesamt umfasst die bayerische Pflanzenvielfalt 5.897 Sippen (Arten, Unterarten, Hybriden). Neben der Vielfalt an Lebensräumen zwischen Alpen und Mainebene, sind einige besonders artenreiche Gattungen Grund für die Vielfalt. Erstmals wurden konsequent auch Sippen apomiktischer Großgruppen, wie Alchemilla (Frauenmantel), Hieracium und Pilosella (Habichtskraut), Rubus (Brombeere), Sorbus (Mehlbeere) sowie Taraxacum (Löwenzahn) erfasst, die – mit Ausnahme von Alchemilla – durch eine spezielle Art der Fortpflanzung relativ schnell neue Arten entwickeln. Weitere Ursache für die derzeitige Vielfalt sind die Warenströme der globalisierten Welt und die zunehmende Industriealisierung, die zahlreiche Adventivsippen (fremdländische Pflanzen, die nach Bayern verschleppt wurden) mit sich bringen. Viele Neuankömmlinge vermehren sich auf Bahnanlagen, Industriebrachen, an Straßenrändern oder auf Deponien, etablieren sich fest oder verschwinden nach kurzer Zeit wieder.
Diese Vielfalt und die gestiegene Zahl von Taxa sind allerdings kein Grund sich beruhigt zurückzulehnen, denn trotz aller Naturschutzbemühungen schreitet der Rückgang und die Bedrohung unserer alteinheimischen Pflanzenarten unentwegt voran, sogar mit zunehmender Intensität.
In der Artenliste werden alle in Bayern nachgewiesenen Arten, Unterarten und Hybriden (= Sippen) behandelt, darunter auch zahlreiche, bisher unbekannte und für Bayern neu dokumentierte Sippen. Jede Sippe wird mit derzeit gültigem wissenschaftlichem und deutschem Namen, exakter Quellenangabe, kurzem Kommentar sowie der Verbreitung in Bayern und eindeutiger Referenznummer beschrieben.
Die Liste dient den Naturschutz-Fachbehörden als Grundlage und muss den Ausgangspunkt für eine neu zu erstellende „Rote Liste“-Bayern bilden. Vor allem aber soll sie wesentliche Arbeitsgrundlage für eine moderne und aktuelle Flora von Bayern sein, einem ambitionierten Gemeinschaftsprojekt, an dem Ehrenamt und Wissenschaft, botanische Gesellschaften, naturwissenschaftliche Vereinigungen und staatliche Stellen mit Engagement beteiligt sind.
Die Artenliste wurde am 9. Dezember 2014 bei einer Veranstaltung der Bayerischen Botanischen Gesellschaft zum 100-jährigen Jubiläum von Franz Vollmanns „Flora von Bayern präsentiert. Autoren sind Wolfgang Lippert und Lenz Meierott, wesentliche Teile haben Wolfgang Ahlmer, Friedrich Fürnrohr, Günter Gottschlich und Franz Schuhwerk (†) beigesteuert. Der Sonderband mit 408 Seiten, 31 Farbabbildungen und ausführlichem Literaturverzeichnis ist bei der Bayerischen Botanischen Gesellschaft für 18 Euro (Mitglieder) und 25 Euro (Nichtmitglieder) zu beziehen.
Mehr Informationen über www.bbgev.de/sonderbaende.html oder E-Mail bestellung@bbgev.de.
Ansprechperson für Pressekontakte:
Prof. Dr. Lenz Meierott
Am Happach 43
D-97218 Gerbrunn
lenz.jutta.meierott@t-online.de
0931/706052
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