Grenzüberschreitendes Ferienangebot für Deutschland und Österreich
Bunte Ferienprogramme rund um die Natur
Im August wurden wieder drei spannende Ferienprogramme von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen für Schulkinder angeboten. Bei schönstem Sommerwetter nutzten insgesamt mehr als 30 Kinder zwischen 7 und 12 Jahren aus Laufen und Oberndorf die Angebote, um jeweils einen Vormittag lang etwas über die Besonderheiten der Natur zu erfahren. Die Kinder konnten dabei aktiv an verschiedenen Stationen durch Experimente und Spiele Einblicke in die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt bekommen sowie in der Kunstwerkstatt mit Materialien aus der Natur basteln und malen.
Hexenküche
In der „Hexenküche“ standen die Wunder der Natur im Vordergrund. Mit kleinen Experimenten wurden den Kindern einfache, aber geniale Erfindungen aus der Natur näher gebracht. Was zum Beispiel ist der Lotuseffekt? Cecilia Tites von der ANL zeigte die selbstreinigende Eigenschaft mancher Blattoberflächen anhand eines Kohlblattes und ein paar Tropfen Wasser - das Wasser perlt einfach ab! Für ihre weite Verbreitung in der Natur zeigten Samen von Ahorn, Weide, Waldrebe und anderen Pflanzen ihre Flugkünste. Die kleinen, kreisenden „Propeller“ der Ahornbäume kennt jedes Kind!
Genauso begeistert waren die Schüler von Kletten, den natürlichen Vorbildern der Klettverschlüsse. Aufgrund der vielen, kleinen Widerhaken hatte schon jedes der Kinder einmal die Früchte der Klette nach einem Spaziergang an Jacke und Hose kleben. Wie sich schnell zeigte eignen sich die Kletten auch besonders gut zum gegenseitigen Bewerfen, und mit ein bisschen Übung sogar zum Dart spielen. Die Kinder staunten nicht schlecht, als sie hörten, dass der Salzstreuer nach dem Vorbild von Mohnkapseln, die erste Erfindung ist die von der Natur abgeguckt wurde. Die reifen Samen vom Mohn fallen aus kleinen Poren aus der Fruchtkapsel heraus, wie das Salz aus einem Salzstreuer.
Farbenfroh ging es dann beim nächsten Versuch zur Bestimmung des Säuregrades weiter. Mit Rotkohlsaft und Rotkohlblättern durfte jedes Kind einmal testen, in welchem pH-Bereich Essig, Wasser, Waschmittel und Natron liegen. Dabei zeigt eine unterschiedliche Färbung der Lösung die Bereiche von sauer (rot) über neutral (blau) bis basisch (grün) an. Im Garten der ANL schärften die Schüler mit einer Becherlupe den Blick für ihre Umwelt. Sie schauten sich Regenwürmer, Asseln, Blüten und Gräser einmal genauer an. Das Unscheinbare sichtbar zu machen wurde dabei ganz einfach mit bunten Bilderrahmen erreicht, die die Kinder über gut getarnte, versteckte oder leicht übersehbare Details aus der Umwelt legen konnten. Da wird ein kleines Schneckenhaus schnell zum Kunstwerk.
Die Farben der Erde
Cecilia Tites war es ebenso wichtig, dass die Schüler durch Basteln, Spielen und aktives Mitmachen begreifen, welche wichtigen Funktionen unser Boden hat. Nachdem die Bodenzusammensetzung mit ihren mineralischen und organischen Bestandteilen sowie das Thema Bodenleben erarbeitet wurden, blieb noch die Frage, warum Erde so oft verschiedene Farben hat. Die Kinder lernten schnell, dass der Anteil an Wasser und Luft sowie der Anteil anderer Substanzen im Boden für die Färbung und den Kontrast unseres Bodens sorgen. Das Metall Eisen, so erfuhren sie, färbt einen gut durchlüfteten Boden ockerfarbend bis rot. Ist der Boden eher dunkel gefärbt weist dies auf einen hohen Anteil an Humus im Boden hin.
Nach der Theorie folgte die Praxis! Denn nun waren sie selbst dran für Farben zu sorgen. Dafür wurden Bodenproben gemahlen und gesiebt und mit einfachen Bindemitteln wie Eigelb, Kleister und Quark zu einer Farbe gemischt. Pinsel wurden durch Klopfen von Weidenzweigen hergestellt. Nun war der Fantasie keine Grenze mehr gesetzt. Es wurden Bilder und Collagen erstellt mit allem was zur Verfügung stand: Papier, Sand, Tapeten, Kiesel, Blüten, Steine und natürlich jeder Menge Erde.
Pitsch patsch - Wasser ist nass!
Im dritten Ferienprogramm stand das Element Wasser an erster Stelle. Saskia Helm von der ANL legte dabei vor allem Wert auf die Bewohner unserer Gewässer. Bei der Frage „Was lebt am und im Teich?“ gingen alle Kinderhände hoch. Neben Fisch und Frosch kam ein beeindruckendes Wissen der Schüler zum Vorschein. Wasserkäfer, Graureiher, Biber und die Mückenlarven gehören nach Meinung der Kinder ebenso an den Teich wie der Fischotter und die Schildkröte. Die Wasserforscher wollten aber auch selber schauen, was es noch im Teich zu entdecken gibt. Nachdem das richtige Verhalten an Gewässern besprochen war, ging es, ausgerüstet mit Gummistiefeln, Keschern und Becherlupen, raus an den Gartenteich der Naturschutzakademie.
Zusammen mit der Praktikantin Johanna Siewers wurden viele verschiedene Tiere zwischen den Wasserpflanzen und am Gewässergrund entdeckt, vorsichtig gekeschert und in einer Schale mit Teichwasser gesammelt. Bis zum obersten Rand der Gummistiefel standen einige der Kinder im Wasser und jagten, jedoch erfolglos, einem im Teich ausgesetzten Goldfisch hinterher. Ein Fisch ist im Forschungsteich eindeutig fehl am Platz! Der frisst so viele Wasserinsekten, dass kaum noch etwas zu beobachten ist. Wer den kleinen Fisch in den Teich gesetzt hat, weiß niemand.
Mit Binokularen wurden die gesammelten Wasserschnecken, Hundeegel und Libellenlarven im Anschluss mal genauer „unter die Lupe genommen“. Alle Schüler waren beeindruckt was an einem sonst so unscheinbaren Wasserkäfer plötzlich alles sichtbar wird. Es wurde fleißig in Bestimmungsbüchern geblättert, verglichen und bis ins kleinste Detail nachgezeichnet. Eben so wie echte Wissenschaftler!
Johanna Siewers (Praktikantin an der ANL)
Bild links: Mit den selbst hergestellten Farben malte es sich in der Kunstwerkstatt „Die Farbe der Erde“ noch viel besser.
Bild rechts: Ein leeres Schneckenhaus: ein Kunstwerk der besonderen Art.
Bild links: Nicht nur Erde, sondern auch Blüten und Kiesel konnten die Schüler zum Basteln und Malen verwenden und zauberten mit diesen Naturmaterialien wunderschöne Bilder, die sie stolz mit nach Hause nehmen konnten.
Bild rechts: Nach einer Brotzeit wurde auch die Pause von Saskia Helm bunt und munter gestaltet.
Fotos: Cecilia Tites, ANL
Übersicht Jahresprogramm
Das Jahresprogramm und Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie hier:
- Programmübersicht 2024 (0,8 MB)
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