Naturnahe Beweidung mit großen Weidegängern in der Kulturlandschaft – Schlüssel für unsere Biodiversität
Foto: Susanne Reichhart (ANL)
Die Geschichte unserer Kulturlandschaft ist von Anfang an durch extensive Beweidung mit Nutztieren geprägt. Weidetiere gestalteten vielfältige Landschaften, schufen Lebensraum für lichtbedürftige Pflanzen und Tiere und erschlossen mit ihrem Dung reiche Nahrungsquellen für individuenreiche Insektengemeinschaften. Der fast vollständige Rückgang extensiver Weidehaltung ist ein wesentlicher Faktor für das Insektensterben. Mit naturnaher Beweidung können viele Probleme des Natur- und Artenschutzes ökologisch und ökonomisch sinnvoll angegangen werden.
Als Naturschutzstrategie ist sie in den südlichen Bundesländern bislang allerdings kaum über wenige Pilotprojekte hinausgekommen. Zusammen mit dem Naturschutzzentrum Wengleinpark will der noch junge Verein zur Förderung naturnaher Weidelandschaften Süddeutschlands e.V. über diesen ökologischen Schlüsselfaktor aufklären und ihm zum notwendigen Durchbruch verhelfen. Er versteht sich dabei als Lobby-Verein in bestem Sinne. Ihm und seinen Partnern geht es um die breite Verankerung des Themas in der Naturschutzpolitik und Öffentlichkeit. Daneben bilden auch die Fachkollegen in Planung, Verwaltung und Verbänden eine große Zielgruppe des Vereins. Der Verein möchte erreichen, dass bei der Ausgestaltung der naturnahen Beweidung landesweit möglichst einheitliche Empfehlungen und Richtlinien angewandt werden.
In der Landschaftspflege sollte, wo immer möglich, bevorzugt die schon seit Urzeiten wirksame naturnahe Beweidung mit verschiedenen Pflanzenfressern eingesetzt werden. Dazu müssen auch bürokratische Hindernisse abgebaut und komplizierte Förderverfahren vereinfacht werden. Schließlich sollen zur wirksamen Bekämpfung des Artenschwundes die noch vorhandenen Reste historischer Weidelandschaften identifiziert und reaktiviert werden, wie dies bei den Hutangern im Hersbrucker Land schon seit mehr als 30 Jahren praktiziert wird. Ein weiteres Ziel ist die systematische Neuschaffung von großflächigen, also mehrere Hundert Hektar großen Weidelandschaften als Teil des landesweiten Biotopverbunds, wobei vornehmlich öffentliche Flächen in Offenland und Wald einbezogen werden könnten.
Ansprechpartner
Susanne Reichhart
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
Fachbereich 1: Fachqualifizierung
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