Rettet die Schmetterlinge!
Schon zum dritten Mal war die bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen Gastgeber für internationale Schmetterlingsexperten. Der Einladung von Dr. Christian Stettmer folgten 60 Forscher und Spezialisten aus 25 europäischen Nationen zu zwei Tagungen, der CLIMIT (Climate change impacts on insects and their mitigation) und BCE (Butterfly Conservation Europe). Dabei wurden Ursachen und Hilfsmaßnahmen für das europaweite Schmetterlingssterben diskutiert, um das EU-Ziel zu erreichen, das Artensterben bis 2020 zu stoppen.
Schmetterlinge sind sensible Indikatororganismen, die auf Veränderungen in ihrer Umwelt schnell reagieren. So kann anhand ihrer Populationsdynamik der ökologische Zustand der Lebensräume bewertet werden. Vor allem Industrienationen mit dichten Besiedlungsräumen, wie Holland, Belgien und Deutschland verlieren zunehmend Schmetterlingsarten.
Auch die Intensivierung der Landwirtschaft stellt die Schmetterlinge auf eine harte Probe. Die frühen und häufigen Mahdzeiten, sowie der gesteigerte Anbau von Energiepflanzen rauben den Schmetterlingen Nahrungsquellen und Lebensraum. Daher wird in vielen Ländern gemeinsam mit Vertretern der Landwirtschaft an Lösungen gearbeitet, um naturverträgliche Maßnahmen einzuleiten. Erste Erfolge können zum Beispiel in der Schweiz nachgewiesen werden. Hier bleiben Wiesenabschnitte über den Winter hinweg ungeschnitten und bieten so den Schmetterlingen ein Refugium zur Entwicklung.
Im Zuge der CLIMIT-Tagung wurden die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Ameisen nutzende Insekten, wie einige Schmetterlingsarten es sind erörtert. Der europaweite Trend zeigt, dass die Arten in kühlere Habitate im Norden Europas und von tiefen in höher gelegene Lagen abwandern. Populationen im Süden Europas fehlt mit voranschreitender Klimaerwärmung zunehmend die Lebensgrundlage. Die anschließende Tagung der Butterfly Conservation Europe (BCE) befasste sich mit dem Schutz der einheimischen Schmetterlinge und deren Habitate. Die Arbeit der letzten Jahre führte unter anderem zu einem Atlas über die Verbreitung europäischer Schmetterlingsarten (Distribution Atlas of Butterflies in Europe). Dieser wurde zum Dank für die Unterstützung dieses Projektes durch die ANL deren Leiter Dr. Christoph Goppel von Dr. Josef Settele überreicht.
Die Vernetzung der einzelnen europäischen Organisationen bietet eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und fördert die Kooperation verschiedener Länder. So wurden in diversen Arbeitskreisen Konzepte für eine besserte Zusammenarbeit entwickelt. Des Weiteren soll ein Konzept für Maßnahmen zur Rettung der Arten an die EU übermittelt werden, um europaweite Standards einzuführen.
Bildunterschrift:
Der Leiter des EU-Projekts CLIMIT, Dr. Josef Settele (rechts) überreicht dem ANL-Direktor Dr. Christoph Goppel den Butterfly-Atlas.
Übersicht Jahresprogramm
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- Programmübersicht 2024 (0,8 MB)
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