"Almen aktivieren – Neue Wege für die Vielfalt" (INTERREG IV A-Projekt)
Auftrieb der Alpinen Steinschafe auf die Kleinrechberg-Alm (Unterwössen). Damit gelingt die exemplarische Wiederbewirtschaftung der seit Jahren brachliegenden Alm. Ziel ist vor allem die Zurückdrängung der überhandnehmenden Hochstauden.
Foto: Anne Meyer (ANL)
Durch die europaweiten Entwicklungen in der Landwirtschaft sind die Lebensräume der alpinen Kulturlandschaft akut bedroht. Das INTERREG-Projekt „Almen aktivieren – Neue Wege für die Vielfalt“ zeigt Wege, wie diesem Trend gegengesteuert werden kann.
Die Naturschutzabteilung des Amtes der Salzburger Landesregierung (Lead-Partner) und die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (Projektpartner) starteten Mitte 2009 das INTERREG IV-Projekt „Almen aktivieren – neue Wege für die Vielfalt“ als EU-kofinanziertes Forschungs- und Umsetzungsprojekt. Als erstes grenzübergreitendes Projekt dieser Art zwischen dem Land Salzburg und Bayern wirkt es aktiv mit beim Aufbau von Gegenstrategien gegen den Verlust der in vielerlei Hinsicht attraktiven Almflächen.
Im Zeitraum von 2009 bis 2012 werden fünf bereits seit Jahrzehnten brachliegende Almflächen aktiviert. Dabei werden eine extensive Beweidung mit Studien zur optimalen landwirtschaftlichen Nutzung aus naturschutz- und almwirtschaftlicher Sicht kombiniert. Ein interdisziplinärer Ansatz klärt, wie extensive Beweidung mit alten Weidetierrassen initiiert und durchgeführt werden muss. Untersucht werden das Schwenden (Entfernen von Gehölzen), die Wirkung unterschiedlicher Weideführungs-Systeme und die Auswirkungen der Weidepflege auf die naturschutzfachliche und landwirtschaftliche Qualität der Almweide. Betriebswirtschaftliche und sozioökonomische Analysen für eine Übertragbarkeit auf andere Gebiete sowie touristische Aspekte fließen ein. Der sensible Umgang bei der Instandsetzung von aus der Nutzung genommenen Almweiden steht im Vordergrund. Die Ergebnisse werden unmittelbar im Projekt umgesetzt und auf Praxistauglichkeit überprüft.
Broschüre "Weidelandschaft des Jahres 2018: Die Almen der Chiemgauer Alpen"
Aigner, S., Höglmüller, P. und Burkart-Aicher, B. (2021): 55 Seiten
2018 wurden die Almen der Chiemgauer Alpen als „Weidelandschaft des Jahres“ ausgezeichnet. Die traditionsreiche Landschaft der Chiemgauer Alpen, bekannt wegen ihrer Schönheit und großen Artenvielfalt, ist bedroht: Viele Almbauern kämpfen um ihre Existenz, Almweiden sind mehr denn je von der Nutzungsauflassung betroffen. Die Rinderzahlen sind rückläufig, die Konkurrenz mit Produkten aus Regionen, in denen billiger produziert werden kann, ist groß. Neue Bündnisse suchen, ausgehend von dem grenzübergreifenden Interreg IV A-Forschungs- und Umsetzungsprojekt „Almen aktivieren – neue Wege für die Vielfalt“, seit 2009 verstärkt nach Lösungen. Die Broschüre Weidelandschaft des Jahres 2018: Die Almen der Chiemgauer Alpen gibt einen Einblick in wesentliche Projektergebnisse. Vor allem aber soll sie dazu beitragen, das Bewusstsein der Rolle der Almen für den Naturschutz, für die Naherholung und für die Versorgung mit regionalen Produkten zu schärfen. Die Broschüre steht auf der Homepage des Vereins zum Download bereit, sie kann aber auch in Druckqualität bestellt werden.
Broschüre "Almen aktivieren"
Jaritz, G. und Burkart-Aicher, B. (2013): 65 Seiten, inklusive Film-DVD
In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele für den Naturschutz wertvolle Almflächen aufgegeben. Werden diese Almen nicht mehr genutzt, dominieren monotone Grasbestände statt bunter Vielfalt und die Wiederbewaldung setzt ein.
Im Rahmen des Projektes „Almen aktivieren“ wurden Methoden zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Almweiden erarbeitet und Empfehlungen für die Praxis aufbereitet. Die Ergebnisse sind in der nun vorliegenden Broschüre ansprechend zusammengefasst und im beiliegenden Lehrfilm dokumentiert.
Wanderausstellung zu Almen
Für Almbewirtschafter, Schutzgebietsbetreuer und weitere Akteure im almwirtschaftlichen Bereich wurden anhand der Projektergebnisse Empfehlungen erarbeitet, wie der Verbuschung und Verwaldung wertvoller Almflächen entgegengewirkt werden kann. Das umfangreiche Material wurde optisch sehr ansprechend für eine Wanderausstellung aufbereitet. Die zehn thematisch gegliederten Roll-ups bieten sich besonders für Gemeinden, Verbände und sonstige interessierte Gruppen an. Eine ergänzende Begleitbroschüre mit den wesentlichen Projektinhalten wird zusätzlich zur kostenlosen Auslage bereitgestellt.
10 Tafeln, Mindestfläche 12 Quadratmeter + Beistelltisch für Broschüren.
Die Wanderausstellung kann abgeholt oder versandt werden. Sie möchten die Wanderausstellung buchen oder haben weitere Fragen? Wenden Sie sich bitte an die unten genannte Adresse.
Ansprechpartnerin an der ANL:
Dr. Bettina Burkart-Aicher
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
Fachbereich 2: Angewandte Forschung und Wissenstransfer
Seethalerstraße 6
83410 Laufen
Telefon +49 8682 8963-61
Weiterführende Informationen
Interne Links
- Übersicht der ANL-Forschungsthemen
- Beweidung und Naturschutz in Bayern
- Schutzmaßnahmen für Ameisenbläulinge
- Ursachenanalyse: Warum verschwindet der Hochmoorgelbling?
- Managementstrategien zur Offenhaltung degradierter Hochmoorflächen
- Faunistische Erhebungen in renaturierten Mooren
Externe Links
Bildung und Forschung sind die Aufgaben der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen. Die Akademie wurde 1976 eingerichtet und gehört zum Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Videos
Die ANL stellt sich vor
Der Film beschreibt die vielfältigen Tätigkeiten der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege.
Links
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- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
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- Energie-Atlas Bayern
- Bayern Arche
- Umweltbildung Bayern
- AG Fachreferenten Naturschutz (agn)